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Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

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MatthiasM
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Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#1

Beitrag von MatthiasM »

Hallo zusammen,

ich konnte heute meine ersten visuellen Erfahrungen mit Weidenmeisen machen. Ich hatte ja schon vor einiger Zeit von einem "dääh - dääh - dääh" berichtet, dass ich hier im Garten hörte. Die Vermutung, dass es sich dabei um den Ruf einer Weidenmeise handelt, lag ja nahe. Gehört hatte ich diese Rufe schon häufiger, aber nicht hier Zuhause, und schon gar nicht in unserem Garten. Nur: gesehen hatte ich die Vögel dabei nie.
Nachdem Bodo hier im Forum schilderte, dass die Sumpfmeise diese Laute durchaus auch drauf hat, stiegen Zweifel auf, dass es eine Weidenmeise war, die ich gehört hatte. Und tatsächlich bekam ich "nur" Sumpfmeisen zu Gesicht.

Heute nun die Wende. Wer -wie ich zB- bisher "nur" Sumpfmeisen beobachten konnte, dem wird nach meiner Meinung eine Weidenmeise schon allein von der Erscheinung sofort auffallen. Was ist passiert?

Nun: ich stehe vor dem Hauseingang mit einer Tasse Kaffee und habe mir die Vögelchen und ihr Treiben angeschaut, als da plötzlich eine "komische Sumpfmeise" auftauchte. Sie war von der gesamten Erscheinung her heller und "sauberer"; mit weniger Braun. Die Wangen waren "deutlich" weißer, natürlich subjektiv betrachtet. Aber diese Meise viel eben aus dem Rahmen derer, die ich bis dato beobachten konnte.
Die Meise kam dann auch noch ans Futterhaus. Jetzt in der Hoffnung, dass die nicht gleich wieder abhaut, holte ich die Kamera aus dem Haus und wartete einige Zeit, bis sie wieder da war. Und dann konnte ich endlich ein paar Bilder machen, die mir die Auflösung meiner Zweifel bescheren konnten: es ist eine Weidenmeise.

Meistens werden bei Bestimmungsmerkmalen Details am Vogel selbst zu Rate gezogen. Bei Sumpf- und Weidenmeise sind es immer Merkmale wie der helle Fleck am Oberschnabel, glänzend schwarzer Kopf, eher schmaler Kehlfleck = Sumpfmeise; oder Stiernacken, mattschwarzer Kopf, eher breiter Kehlfleck nach unten breiter werdend = Weidenmeise. Dazu noch Gesang und Rufe.
Aber dass mir eine "komische Sumpfmeise" schon aus Distanz (ca 10 Meter mit dem Auge) auffällt und ich sofort sagen kann: "Mit der stimmt doch wat nich!" hätte ich so nicht erwartet. Da sich dieser Vogel nun auch per Foto als Weidenmeise entpuppt hat (also für mich jedenfalls :) ), sollte dieser Unterschied zur Sumpfmeise nicht viel öfter angezogen werden? Im Svensson ist die Weidenmeise zwar insgesamt heller dargestellt, das findet aber im Text und der Beschreibung keine oder nur geringe Beachtung. Auch dort werden immer nur Details am Vogel selbst beschrieben, die fast nur im Foto zu erkennen sind; nicht aber die gesamte Erscheinung des Vogels.

Noch ein paar Bilder:
Hier der Vogel in der Übersicht in einem Baum. Für mich erscheint er insgesamt heller und "sauberer", besonders die Wangen sind auffällig hell bis in den Nacken hinein.
IMG_6155_1.jpg
Größe: 989.97 KiB, 1309 mal betrachtet
Hier der gleiche Vogel im Futterhaus. Der helle Fleck am Ansatz des Oberschnabel fehlt, der Kopf ist mattschwarz und wirkt "größer". Die Wangen sind durchgehend weiß bis zum Nacken.
IMG_6133_1.jpg
Größe: 918 KiB, 1309 mal betrachtet
Der Kehlfleck ist kaum größer als bei einer Sumpfmeise, aber er wird unten breiter. Aber bekanntlich ist das kein verlässliches Merkmal, da die Flecken sehr variabel sind.
IMG_6138_1.jpg
Größe: 884 KiB, 1309 mal betrachtet
Ich bin jetzt ganz sicher auch auf Eure Beobachtungen und Erfahrungen besonders zu diesen beiden Arten gespannt; aber vielleicht gibt es auch andere Beispiele (zB Bunt- vs. Mittelspecht?).
Vielleicht ist ja meine subjektive Beurteilung zu diesen beiden Arten nicht zur Verallgemeinerung geeignet, was durchaus denkbar ist. Aber diese Erfahrung heute hat mich gelehrt, noch viel mehr auf die gesamte Erscheinung und auch auf das Verhalten eines Vogels zu achten, als sonst, um ihn bestimmen zu können.

Viele Grüße
Matthias
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martinmiethke
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#2

Beitrag von martinmiethke »

Hallo Matthias,

sehr schöne Beobachtung, und interessant, dass sie dir sofort als „anders“ auffiel. So erstaunlich finde ich das aber gar nicht – jedenfalls nicht, wenn du vorher Sumpfmeisen oft genug gesehen hast und sie daher schon gut kanntest.

Zu den Unterscheidungsmerkmalen, die ja auch in den Bildern gut zu sehen sind, gibt’s im Grunde nicht mehr viel zu sagen. Nur dieses noch:
1. Der Kehllatz wird nicht nur nach unten deutlich breiter, er ist außerdem unten auffallend „unscharf“ begrenzt. Auch das ist eines der „weichen“ Merkmale der Weidenmeise (für sich alleine unsicher, aber in der Kombination nicht unwichtig).
2. Ein wichtiges Merkmal hast du tatsächlich vergessen, nämlich die hellen Armschwingensäume. Sehr schön zu sehen auf dem letzten Bild :)
MatthiasM hat geschrieben:
13 Mai 2021, 17:17
aber vielleicht gibt es auch andere Beispiele (zB Bunt- vs. Mittelspecht?).
Na … die beiden sind aber doch nicht schwer zu unterscheiden :-)
Mir würden da andere Artenpaare einfallen – z.B. Zilpzalp/Fitis oder Teich- und Sumpfrohrsänger.

Herzliche Grüße – Martin
S_KL
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#3

Beitrag von S_KL »

MatthiasM hat geschrieben:
13 Mai 2021, 17:17
Ich bin jetzt ganz sicher auch auf Eure Beobachtungen und Erfahrungen besonders zu diesen beiden Arten gespannt; aber vielleicht gibt es auch andere Beispiele (zB Bunt- vs. Mittelspecht?).
Ich habe ein Gegenbeispiel!

Ich habe ja mal vier Jahre eine große Beringungsstation geleitet, in der Zeit hatte ich viele viele tausend Vögel in der Hand und entsprechend ein ganz gutes Gefühl für den ersten Eindruck. Dort fangen wir recht regelmäßig, aber nicht extrem häufig auch Sumpf- und Teichrohrsänger (im Jahr je ca. 50 Ind.). Gerade die Beringer*innen, die am Festland einen IMS-Fangplatz haben, haben genau die beiden Arten ja in großer Regelmäßigkeit in der Hand und sehen schon am Netz, was es für eine Art ist. Ich habe das bei diesem Artpaar über all die Jahre (auch schon vorher als freiwillige Helferin) nicht gelernt, sondern muss immer kurz Maße nehmen, um die Art zu bestimmen. Einen der beiden Rohrsänger in der Hand kann ich raten oder mit Blick in den Kalender beim Raten schummeln, aber am Kopf oder woran auch immer erkenne ich es nicht.
Für mich haben die keinen Jizz :lol:
WENN dann aber mal ein Buschrohrsänger dabei war, dann sah der schon anders aus.

Baumläufer, Laubsänger, ...gar kein Problem, die Festlandsmeisen, um die es in Mathias's Eingangspost geht, haben wir dort nicht. Aber die beiden Rohrsänger... keine Chance auf den ersten Blick.
Seltentes ist selten, Häufiges ist häufig.
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martinmiethke
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#4

Beitrag von martinmiethke »

S_KL hat geschrieben:
14 Mai 2021, 06:51
Aber die beiden Rohrsänger... keine Chance auf den ersten Blick.
Interessant …
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MatthiasM
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#5

Beitrag von MatthiasM »

martinmiethke hat geschrieben:
13 Mai 2021, 17:57
2. Ein wichtiges Merkmal hast du tatsächlich vergessen, nämlich die hellen Armschwingensäume. Sehr schön zu sehen auf dem letzten Bild :)
Das habe ich tatsächlich vergessen...
MatthiasM hat geschrieben:
13 Mai 2021, 17:17
aber vielleicht gibt es auch andere Beispiele (zB Bunt- vs. Mittelspecht?).
Na … die beiden sind aber doch nicht schwer zu unterscheiden :-)
Mir würden da andere Artenpaare einfallen – z.B. Zilpzalp/Fitis oder Teich- und Sumpfrohrsänger.
Für Beobachter mit etwas Erfahrung sind Bunt- und Mittelspecht keine wirkliche Herausforderung. Die unterscheide ich mit der Weile auch ohne Fotos. Aber für welche mit weniger Erfahrung wird ein Mittelspecht recht mühelos zu einem Buntspecht :)
Bei Zilpzalp und Fitis bin ich gerade am Üben und ich denke, dass man auch diese beiden schon am gesamten Erscheinungsbild benennen kann. Allerdings spielt auch immer der Lichteinfall eine nicht unerhebliche Rolle. Gerade gestern hatte ich ein schönes Beispiel mit "relativ hellen" Beinen und einem recht deutlichen Überaugenstreif. Auch wenn auf den folgenden Bildern die Gesamtfärbung besonders am Bauch eher dunkel scheint: hätte er nicht gesungen, wäre ich vor Ort vermutlich ins Taumeln geraten; auch, weil man die Länge der Handschwingen kaum beurteilen konnte :lol:
IMG_6066_1.jpg
Größe: 374.46 KiB, 1217 mal betrachtet
IMG_6069_1.jpg
Größe: 368.31 KiB, 1217 mal betrachtet
Viele Grüße
Matthias
S_KL
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#6

Beitrag von S_KL »

martinmiethke hat geschrieben:
14 Mai 2021, 08:53
S_KL hat geschrieben:
14 Mai 2021, 06:51
Aber die beiden Rohrsänger... keine Chance auf den ersten Blick.
Interessant …
Vor allem weil alle anderen, die mit denen zu tun haben, mit ihrem ersten Eindruck zu weit über 90% richtig liegen.
Seltentes ist selten, Häufiges ist häufig.
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martinmiethke
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#7

Beitrag von martinmiethke »

Ich finde das vor allem deshalb interessant, weil oft bei Bestimmungsanfragen („Sumpf- oder Teichrohrsänger?“) eindeutige Diagnosen abgegeben werden …
Deleted User 880

Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#8

Beitrag von Deleted User 880 »

martinmiethke hat geschrieben:
14 Mai 2021, 11:49
Ich finde das vor allem deshalb interessant, weil oft bei Bestimmungsanfragen („Sumpf- oder Teichrohrsänger?“) eindeutige Diagnosen abgegeben werden …
Das erstaunt mich auch immer. Ich habe mal einem erfahrenen Beringer im Spätsommer über die Schulter geschaut und ihn dann auch gefragt, wie er denn junge Teich- und Sumpfrohrsänger unterscheidet. Er hat mir das dann am praktischen Beispiel erklärt (im Zweifelsfall nach der Schwingenformel). Dummerweise überlappt wohl teilweise die Schwingenformel. Diese Vögel werden dann als unbestimmte Rohrsänger ohne "Ehering" in die Freiheit entlassen. ;) Klare Aussage: Junge Rohrsänger sind manchmal halt definitiv nicht zu bestimmen.

Gruß Helge
S_KL
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Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#9

Beitrag von S_KL »

Was meinst du denn mit jung?
Dass man Rohrsänger nicht bestimmen kann, ist mir noch nie untergekommen. Irgendwelche Kombinationen(!) aus Innenzehspanne, Länge der Kerben und Verhältnis Flügellänge hat eigentlich immer funktioniert.
Da gibt es ja reichlich lustige Tabellen, die immer(?) passen sollte.
Seltentes ist selten, Häufiges ist häufig.
Deleted User 880

Re: Erste visuelle Erfahrungen mit der Weidenmeise

#10

Beitrag von Deleted User 880 »

S_KL hat geschrieben:
14 Mai 2021, 17:35
Was meinst du denn mit jung?
Dass man Rohrsänger nicht bestimmen kann, ist mir noch nie untergekommen. Irgendwelche Kombinationen(!) aus Innenzehspanne, Länge der Kerben und Verhältnis Flügellänge hat eigentlich immer funktioniert.
Da gibt es ja reichlich lustige Tabellen, die immer(?) passen sollte.
Mit jung meine ich ich diesjährige Vögel. Wenn mit einer Kombination der Merkmale eine sichere Bestimmung möglich ist, danke für die Info (wieder was dazugelernt :) ).Mir wurde gesagt, dass alleine durch die Schwingenformel eine Bestimmung nicht möglich ist.

Gruß Helge
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