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Rettung eines Schwarzstorchs

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martinmiethke
Moderator
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Registriert: 29 Mär 2018, 12:50
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Rettung eines Schwarzstorchs

#1

Beitrag von martinmiethke »

Hallo miteinander,

ich „betreue“ ja (so heißt das tatsächlich) seit drei Jahren einen Schwarzstorch-Horst. In diesem Jahr hatte das Paar leider nur zwei Junge, die aber beide bis zum Flüggewerden überlebten.
Anfang August, kurz bevor sie so weit waren, dass mit den ersten kleinen Ausflügen zu rechnen war, stellte ich plötzlich fest, dass bei dem einen Jungvogel der linke Handflügel merkwürdig verkrüppelt aussah (Klick vergrößert das Bild):
Sst.jpg
Größe: 838.32 KiB, 3040 mal betrachtet
 
Bis auf zwei waren die Handschwingen (und wohl auch ein paar äußere Armschwingen) gar nicht oder nur rudimentär vorhanden. Damit kann er natürlich nicht fliegen!
Ich erkundigte mich also erstmal, wer helfen könnte, ihn einzufangen, und außerdem, wer ihn dann aufnehmen könnte. Nachdem beides organisiert war, beobachtete ich jeden Tag, um den Moment abzupassen, wenn der flugfähige Jungvogel weg ist und der andere allein oben steht (oder schon abgesprungen ist).
Nur: es passierte nichts. Tag für Tag standen beide oben; der gesunde Jungstorch machte überhaupt keine Anstalten zu fliegen – dabei war er längst flügge! Irgendwann wurden die abgegebenen Kotmengen immer kleiner; die Altvögel hatten also die Fütterung eigestellt (wie es um diese Zeit ganz normal ist). Offensichtlich wollte der Gesunde sein Geschwister nicht allein lassen (auch bei Weißstörchen beobachte ich immer wieder, dass die gerade flüggen Jungen alles gemeinsam machen).
Erst letzten Freitag sah ich ihn erstmals fliegen – aber schon so sicher, dass klar war, dass er bereits seit Tagen kleine Ausflüge macht. Aber eben immer nur kurz; die meiste Zeit blieb er „zuhause“. Vorgestern war er dann endlich für längere Zeit weg – Hunger und Durst waren wohl doch zu groß geworden. Nun konnten wir darangehen, den „Invaliden“ vom Horst zu holen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 12 Uhr.
Als wir dann gestern zum Horst kamen, war er leer. Klettern war nun nicht mehr nötig, dafür mussten wir suchen. Nach etwa einer Stunde hatten wir den kleinen Kerl gefunden :-)
IMG_0701.jpg
Größe: 380.04 KiB, 3040 mal betrachtet
 
Da er schon ziemlich dehydriert war, kriegte er erstmal was zu trinken:
IMG_0703.jpg
Größe: 426.78 KiB, 3040 mal betrachtet
 
Dann wurde er in einen Karton gepackt und sitzt nun in der Auffangstation des Aquila e.V. Dort soll er untersucht und aufgepäppelt werden; und falls die Schwingen nach der nächsten Mauser wieder normal wachsen sollten, wird er wieder ausgewildert.

Herzliche Grüße aus Gülpe – Martin
SunnyDo
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#2

Beitrag von SunnyDo »

Dann drücke ich mal fest die Daumen, dass das alles so klappt. Ich finde, ihr habt da sehr umsichtig gehandelt.
Viele Grüße
Claudia
Pica
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#3

Beitrag von Pica »

Wie spannend.
Schade für den kleinen Schwarzen, dass er nicht einfach so ins Leben starten kann, aber Glück im Unglück, dass er dank umsichtiger Hilfe eine Chance bekommt!
Grüße aus Berlin von Christine
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Seide
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#4

Beitrag von Seide »

Whow.... wünsche dem Kleinen, dass nach der Mauser beide Flügel richtig sind.... toll, dass Du ihn gerettet hast!
Arten insgesamt: 298 (Knutt & Sanderling)
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MatthiasM
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#5

Beitrag von MatthiasM »

Phuu! Das ist ja mal ne Begebenheit erster Sorte! Dann wünschen wir dem Aquila e.V. mal ein sicheres Händchen und dem Vogel, dass er gesund fliegen kann. Tolle Arbeit und sehr gute Beobachtung bzw Kontrolle. Ich bin beeindruckt von dieser Aktion.

Viele Grüße
Matthias
ychri
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#6

Beitrag von ychri »

Hallo Martin!
Tolle Sache!
Was sind denn deine Aufgaben beim Betreuen des Horstes?
ligr¥
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Elvi
Beiträge: 530
Registriert: 29 Mär 2018, 12:51
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#7

Beitrag von Elvi »

Super Martin, alles Gute für den kleinen Schwarzen ;)
Gruß Elvi
marionvier
Beiträge: 719
Registriert: 29 Mär 2018, 12:50

Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#8

Beitrag von marionvier »

Eine Geschichte bei der einem warm ums Herz wird. Prima Martin!

Schöne Grüße
Marion
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Bourkinist
Beiträge: 193
Registriert: 29 Mär 2018, 12:51

Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#9

Beitrag von Bourkinist »

Toll, ganz prima!
Unmittelbar ist der Vogel gerettet, und hoffentlich geht letztendlich alles gut.

Gruß aus Hermsdorf,
Steffen
>---<
Liste 2020: 142 (Pirol)
Life List: 267 (Nonnensteinschmätzer)
>---<
Anderl
Beiträge: 142
Registriert: 29 Mär 2018, 12:50

Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#10

Beitrag von Anderl »

Hallo Zusammen,

schöne Aktion, die vor allem uns Menschen glücklich macht. Wie es aber mit dem Schwarzstorch weitergeht, ist eine schwierige Frage. Von "naturaus" wäre er jämmerlich verhungert oder gefressen worden. Das ist für uns mitfühlende Menschen schwer zu ertragen. Was kommt nun? Zumindest ein ganzes Jahr in der Auffangstation. Falls die Handschwinge nachwächst, ginge es um die Auswilderung. Aufgewachsen ohne die Betreuung der Altvögel, an Menschen gewöhnt und von denen gefüttert sowie ohne wichtige Jungvogel-Erfahrungen gebe ich dem kleinen Kerl leider nicht wirklich lange Überlebensaussichten: Nahrungsengpass - Zug - Prädatorendruck - Stromleitungen usw. Somit bleibt ihm ein Leben in Gefangenschaft. Vielleicht kann er zur Nachzucht dienen ... In dem Fall geht das vielleicht, weil ja nur die vordere Handschwinge betroffen ist. Bei seltenen Tieren schmerzen solche Verluste, aber für das Tier selbst wäre evtl. ein schneller Tod erlösender. Es ist schwierig, dieses Thema zu überdenken und einfacher, dieses Tier zu pflegen. Ich möchte die Aktion nicht schlecht machen, weil ich selbst auch das Gefühl kenne, helfen zu wollen. Aber objektiv wäre manchmal anders zu entscheiden ...
Bodo
Beiträge: 759
Registriert: 29 Mär 2018, 12:50
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#11

Beitrag von Bodo »

Anderl hat geschrieben:
22 Aug 2019, 11:06
Es ist schwierig, dieses Thema zu überdenken und einfacher, dieses Tier zu pflegen.
nicht unbedingt ...
Ich würde mal davon ausgehen, dass das Thema vor der Aktion gründlich abgewogen wurde.
Aber objektiv wäre manchmal anders zu entscheiden ...
Das mag so sein, aber im konkreten Fall liegt die Entscheidung bei den handelnden Personen. Wie objektiv oder gefühlsmäßig subjektiv, kannst du als Außenstehender kaum beurteilen.

Gruß Bodo
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Annette
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#12

Beitrag von Annette »

Bei Stücken (Brandenburg) gibt es einen Weißstorch, der einmal ein ähnliches Schicksal hatte. Er wurde wegen einer Flügelverletzung als Jungvogel aufgepäppelt. Der Vogel erfreut sich seit Jahren bester Gesundheit, lebt in freier Natur, ist verpaart und brütet auch. Nur den Zug hat er nie gelernt. Er bleibt ganzjährig in Deutschland, wird wohl teilweise zugefüttert im Winter. So schlecht ist das Schicksal hier nicht gewesen.
marionvier
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#13

Beitrag von marionvier »

Ein ganz ähnlicher Fall wie Annette ihn beschreibt ist mir auch bekannt. Ein junger Weißstorch mit einer schweren Flügelverletzung wurde eingefangen und nach Genesung im folgenden Jahr zu seinen Artgenossen in Freiheit gelassen. Er brütet inzwischen mit Erfolg und zeigt sogar normales Zugverhalten.

LG Marion
Anderl
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Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#14

Beitrag von Anderl »

Hallo,
ich hoffe natürlich auch das Beste für den Schwarzstorch, der aber als Kulturflüchter eigentlich nicht an der Seite der Menschen lebt wie die Weißstörche. Letztendlich wird es der Tierarzt entscheiden müssen. Klar dass Martin auch nicht abschätzen konnte, wie schwerwiegend diese Flügel-Anomalie/-Verletzung gestaltet ist. Daher war seine Handlungsweise sicherlich richtig und gut. Dem wollte ich auch keinen Vorwurf machen. Tierärzte handeln heute in der Regel anders als noch vor 20 Jahren, als es primär um das Überleben der Invaliden ging. Heute geht es in diesen Fällen dann eher um die artgerechte Haltung etc. Ich wollte auch nur einen anderen Aspekt in die allgemeine Euphorie bringen und andere Überlegungen anregen. Mein kleiner Sohn hat mir zweimal dieses Jahr verletzte Vögel gebracht - beides mal Vögel, die an Scheiben geknallt sind - einmal einen jungen Kleiber und eine junge Amsel. Beide waren so schwer verletzt, dass ich das Leiden lieber schnell beendet habe. Danach musste ich mir von meinem enttäuschten Jungen anhören, dass ich alle Vögel töte, die er mir bringt ... Er hat es dann schon auch verstanden, aber es war sehr schwierig für ihn, das zu akzeptieren. Davon abgesehen, waren die beiden natürlich wirklich tödlich verletzt (schwere Kopfverletzungen) und daher lag der Fall ganz anders als bei dem Schwarzstorch. Mit einem Eisvogel ging es mir mal ähnlich, aber wie sollte ein blinder Eisvogel leben ...
Anderl
Beiträge: 142
Registriert: 29 Mär 2018, 12:50

Re: Rettung eines Schwarzstorchs

#15

Beitrag von Anderl »

Man kann diese Überlegungen weiterführen und sich fragen, ob man eingreifen soll, wenn z.B. ein junger Sperber eine Taube rupft und frisst, die noch lebt. Sollte man da eingreifen? Das Sperberweibchen ist jung und gerade dabei herauszufinden, was es fangen und erbeuten kann. Der Tötungsvorgang muss auch gelernt werden und es geht oft nicht so schnell, wie man es sich wünschen würde. Oder muss man den Sperber vertreiben und die Taube retten? Falls ja, dann passiert das gleiche, aber eben im Versteckten. Wir Menschen sind eben sehr emphatisch und das macht es auch schwierig. Die "Natur" kennt da kein Mitleid.

Euch ein schönes Wochenende!

Anderl
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