Birdnet-Forum

Bin bei jedem weiteren Bild einfach nur fasziniert.

Nochmals danke an dich Alcedo, dass wir daran teilhaben dürfen.

Liebe Grüße
Petra

Potzblitz! Explosionsartig entlud sich Energie: die Echse ließ ihre Muskeln spielen, schnellte sich windend aus dem Würgegriff der Natter wie ein unvermittelt ausgeklinkter, angespannt gewesener Federstahl. Gleichzeitig zuckte die Natter zusammen und entknäulte sich unmittelbar so rasch, dass wir im Vergleich in Zeitlupe reichlich verzögert erschraken und unter den Kameras nur noch Vegetation zu sehen war - beide Geschuppten waren verschwunden: die Schlange nach hinten ins höhere Gras, die Echse ins offene, zur Straße hin, wo sie nach zwei Metern wie versteinert verharrte und zur Schlange hinüberschaute.

Verharrungsposition:
die Natter jagte sofort weiter. sie beachtete die Zuschauer nicht mehr und fing an zu suchen. sie begann mit dem Maul, mit der Maulspitze senkrecht auf den Boden zu stupsen. dazwischen züngelte sie ausgiebig.


Sie bewegte sich dabei schnell und kraftvoll. Der gesamte vordere Körperbereich wurde angehoben und suchend hin und herbewegt, das beschleunigte sich zunehmend und das Schnauzenstupsen wurde heftiger bis sie sich unvermittelt pfahlförmig fast senkrecht aufrichtete, mit dem Kopf in den Boden stürzte und mit einer vibrierenden Rüttelbewegung innerhalb einer Sekunde vollständig in einem Erdloch verschwand!

die Echse, die minutenlang so reglos verharrt war, auch nachdem die Schlange verschwunden war, hab ich danach selbst mit dem Finger angestupst, woraufhin sie agil davonlief und auch im Gebüsch untertauchte.
sie war mir zu nah an der Straße gewesen.
auf dieser schmalen asphaltierten Nebenstraße waren die ganze Zeit über mehrere Fahrzeuge vorübergerattert. auch ein großer Traktor. da hab ich mich dann immer aufgerichtet und umgedreht. bei Gegenverkehr wars eng gewesen. vom Radweg gegenüber waren auch Leute gekommen und hatten zugeschaut, Fotos gemacht und wir sprachen über das Geschehen.

vom ersten Foto an, hatte das Ganze genau 28 Minuten gedauert.

- Ende -

als Nachtrag, noch ein Foto auf dem der beschriebene Schwanzfortsatz der Äskulapnatter gut zu erkennen ist:

Wow. Was eine Story. Wer hätte damit gerechnet? Also ich nicht. Für mich war die Echse schon lange erledigt, von der Schlange "ausgewrungen". Die ist ganz schön hart im Nehmen. Meine Achtung, dass sie nach fast einer halben Stunde noch die Kraft hatte, sich so urplötzlich herauszuwinden; vielleicht als die Schlange einen Moment unachtsam war oder ungünstig die Haltung ändern musste?
Vielen Dank, Alcedo, für diesen ausführlichen, spannenden Bericht und die beeindruckenden Bilder!
Schöne Grüße. Ilja.

und ich bin dankbar für Kommentare, Ilja.
kann das ja selbst noch nicht ganz einordnen. vielleicht kann Arndt was dazu sagen, oder andere, die mehr Erfahrung mit Schlangen haben.

erst als die Natter so ausgiebig den Fuß der Echse prüfte, dämmerte mir dass sich diese womöglich nur totstellte, Kraft sparte. nur anfangs hatte sie kurz gezappelt. inwieweit sie durch Muskelanspannung dagegenhielt, kann ich natürlich nicht sagen. Smaragdeidechsen hatte ich schon in der Hand. das sind Kraftpakete, die selbst in der Morgenkühle mächtig Druck ausüben können. auch mit den Kiefern beim zubeißen.
die beiden schätze ich im nachhinein als ziemlich gleichstark ein. wenn ich vergleichen darf in etwa so wie Eichelhäher versus Sperber oder Baumfalke / Star.

Jungvögel sind für die Natter sicher leichter zu haben. Amselnester werden angeblich regelmässig von ihr geräumt. es gab auffällig wenige Amseln in der Gegend. selbst in den Ortschaften.

Gruß
Alcedo

Einfach unglaublich.

Hallo Alcedo,

die Eidechse hat sich tatsächlich nach fast einer halben Stunde irgendwie aus der Schlangenumarmung befreit - und offensichtlich auch noch unbeschadet. Ohne deine phänomenalen Fotos wäre das überhaupt nicht vorstellbar. Was für ein "irrer" Ausgang deiner Beobachtung.

Welchen Trick hat diese Echse wohl auf Lager gehabt?

Also, nochmals ganz, ganz herzlichen Dank, dass du uns hast teilhaben lassen.

Liebe Grüße
Petra

Faszinierend! Und dann noch das völlig unerwartete Happy End für die Eidechse!

Vielen Dank fürs Zeigen!

Lg, Skua

Hallo Alcedo,
eine fantastische sowie spannende Geschichte. Ich war 28 min. gefesselt. Vielen dank fürs teilen. Auch für die gelungene Illustration mit Bildern.

Gruß Markus

Markus, freut mich sehr, dass dich die Geschichte fesseln konnte

Danke für deine lobenden Worte, Petra

Gern geschehen, Skua
und Ja, das Unerwartete euphorisierte zusätzlich.

war aber auch ein ziemliches Gefummel am Handy gewesen, die einzelnen Fotos aus den Videosequenzen zu klauben. beim nächsten mal, wenns denn eins gibt, mache ich mehr Fotos und weniger Videos.

durch das ausgiebige Sichten der Aufnahmen sind mir aber auch wesentlich mehr spannende Details gewahr geworden als an dem Tag vor Ort. und die Rätsel wurden nicht weniger, sondern geheimnisvoller - die Beschäftigung damit hat sich also mehr als gelohnt.

Grüße
Alcedo