So schöne Bilder und Beobachtungen! Ich bin mal wieder ganz beeindruckt.
Bilder habe ich nicht zu bieten und auch keine totalen Raritäten, wollte aber doch noch vom letzten Sonntag berichten, den ich in der Havelaue am Gülper See und drumherum verbracht habe. Alleine unterwegs auf 79 Arten zu kommen ist für mich schon richtig gut.
Morgens gegen 6 Uhr bin ich am Nordufer (von Strodehne aus) gestartet (zum Beobachten, der Tag begann in Berlin entsprechend früher) und hatte wunderbare morgendliche Frühlingsstimmung und das ganze Stückchen am See für mich alleine. Überraschend fand ich, dass ich nur einen Rohrschwirl gehört habe, aber drei Feldschwirle, von denen ich einen sogar (in einem schmalen Schilfstreifen) gesehen habe. Mehrere Kuckucke sind hin und her geflogen, Bartmeisen haben sich recht schön gezeigt. Schilf-, Teich- und Drosselrohrsänger, Garten-, Dorn- und Mönchsgrasmücke, im Hintergrund auch Grauammer, diverse Nachtigallen, Rohrammer, Fitis und sogar ein Wendehals ergaben ein wunderbares Orchester.
Den Wendehals habe ich dann sogar schön gesehen, als ich glaubte, da müsse die Mögramü sitzen, die ich von dort gehört habe. Aber im Fernglas hatte ich stattdessen den Wendehals und habe mich nicht darüber beklagt.
Auf dem See leider keine Zwergmöwen, aber ein paar Trauer- und Flussseeschwalben. Am Tag vorher waren Weißbartseeschwalben gemeldet worden, die habe ich aber nicht entdeckt. Fischadler und Seeadler gabs natürlich auch.
Weiter gings am Südufer ("Garage" bis zum großen Turm). Der Wasserstand am See war hoch, also gabs keine Limis.
Eine Spießente habe ich entdeckt und endlich Graugänse mit Pulli. Die Küken waren nicht mehr ganz winzig, aber es waren meine ersten dieses Jahr.
Im Wäldchen am Turm gabs Pirol, Baumpieper und Misteldrossel.
Natürlich wollte ich in der Straße am Südufer den Ortolan entdecken und das gelang mir auch. Okay, so schwer ist es da nicht.
Nächstes Ziel: Der Hof in Gülpe mit der Haubenlerchen. Bin in den letzten Jahren (zuletzt mit dem Birdnet-Frühlings-Treffen letztes Jahr) ein paar mal da gewesen und immer hat sich der Vogel versteckt. Diesmal hat es direkt geklappt. Sie saß auf einem der Stalldächer und lief dann ein Weilchen auf einer Mauer auf und ab. Na bitte!
Bin dann fast bis Parey gefahren, habe das Auto abgestellt und wollte noch ein bißchen in den Wiesen rumlaufen (auf den Wegen natürlich).
Da kam dann zufällig Martin worbeigefahren und hat auf ein Schwätzchen gehalten (auch eine Jahres-Erstsichtung sozusagen).
Für die Weißbartseeschwalben gabs von ihm dann noch den Tipp es Richtung Havelberg mal zu versuchen.
Ich war erst zögerlich, war ja schon ne Weile unterwegs und langsam ein bißchen müde. Aber in den Wiesen war nicht so furchtbar viel los, hier war der Wasserstand niedrig und dort, wo es noch feuchter war, war das Gras recht hoch. Immerhin gabs noch ein paar Bruchwasserläufer für die Tagesliste, ein paar Knäkenten und sogar eine Pfeifente. Also habe ich mein Glück doch noch Richtung Havelberg versucht.
Ich glaube, die erste Wasserfläche, an der ich dann vor Havelberg geschaut habe, war nicht die, die Martin meinte, aber es waren zwei Weißbärte da! Also habe ich natürlich nicht weiter gesucht. Habe mich sehr gefreut. Danke Martin!
Haubenlerche und Weißbartseeschwalbe sind jetzt offiziell auf meiner Livelist (kann man das mit "Lebensliste" übersetzten?). Bei beiden Arten bin ich mir relativ sicher, sie früher schon gesehen zu haben, aber "höchstwahrscheinlich war das damals doch..." zählte halt nicht so richtig.
Ein wirklich erfreulicher Birding-Tag jedenfalls.