Birdnet-Forum

Hallo zusammen,

hier noch eine Beobachtung, die ich am letzten Augusttag gemacht habe. Und zwar hier bei mir an der Aue. Ziemlich genau in dem Bereich, in dem ich auch die Zilpzalpe und Rotkehlchen gesehen habe.

Ich stehe also auf dem schmalen Gehweg, rechts von mir (von meiner Blickrichtung aus) die Aue mit dem Gebüschen am Ufer. Links ein schmaler Grünbereich, dahinter - durch einen alten, teilweise bewachsenen Maschendrahtzaun abgegrenzt - Wiesen und ein Teich.

Ich habe in dem Moment das junge Rotkehlchen beobachtet, als ich von links durch bewachsenen Zaun etwas Heranfliegen sehe. Ein kleiner Vogel. Und der landet ein paar Meter entfernt von mir. Ein Blick durch das Objektiv: Ah, wahrscheinlich eine Sumpfmeise. Die offensichtlich gerade von dem jungen Rotkehlchen beäugt wird.

Das Rotkehlchen sagt Tschüss, die kleine Meise trippelt über den Boden und beäugt diesen sehr aufmerksam. Und genauso schnell wie es aufgetaucht ist, verschwindet es wieder nach links. Und fliegt schnurstracks auf den bewachsenen Zaun zu - und weg ist es.

Okay, ich warte einfach mal. Und es dauerte tatsächlich nicht allzu lange, und der kleine Blitz kommt erneut von links durch den Vorhang.
Landet wieder - und schaut erneut aufmerksam auf den Boden, als wolle sie ihn hypnotisieren. Und schaut sich danach ein wenig um.

Um dann unverhofft ganz plötzlich einen Sprung in die Luft zu machen und dann gar nicht viel weiter wieder aufzusetzen. Sah fast ein bisschen wie ein Fuchssprung aus.

Und weiter ging die akribische Untersuchung des Bodens nach etwas Leckerem. Kurz danach flog sie wieder nach links durch den Zaun und verschwand erst mal aus meinem Sichtfeld.

Kurz danach tauchte sie dann wieder auf. Jetzt allerdings ein paar Meter weiter vorne auf dem Maschendrahtzaun. Diesmal beäugt von einer Blaumeise. Ein kleiner Gedankenaustauch unter Meisen - und dann waren sie verschwunden.
Liebe Grüße
Petra

Hallo Petra, was für tolle Fotos und diese schöne Geschichte! Danke, dass du uns an deinen Beobachtungen und Eindrücken teilhaben lässt! LG Karin

So eine niedliche, bebilderte Geschichte!

Sehr schön Petra
JP

Guten Abend Karin, Ellen und Jürgen,

Dankeschön für eure freundlichen Worte.

Liebe Grüße
Petra

die Sumpfmeise sucht mit Fuchssprung (toll eingefangen!) nach kleinen Sämereien, die sie anschließend versteckt, einsammelt für den Winter.
ob die Blaumeise weiß wo die Samen versteckt wurden? und wenn, kann sie sich das merken? selbst betreibt sie ja keine Vorratshaltung.

schöne Beobachtung, Petra.
Daumen hoch für die Bezeichnung: Fuchssprung!
Danke für die Storys
Alcedo

Alcedo_ hat geschrieben: ↑

08 Sep 2024, 18:05

die Sumpfmeise sucht mit Fuchssprung (toll eingefangen!) nach kleinen Sämereien, die sie anschließend versteckt, einsammelt für den Winter.
ob die Blaumeise weiß wo die Samen versteckt wurden? und wenn, kann sie sich das merken? selbst betreibt sie ja keine Vorratshaltung.

schöne Beobachtung, Petra.
Daumen hoch für die Bezeichnung: Fuchssprung!
Danke für die Storys
Alcedo

Hallo Alcedo,

ganz herzlichen Dank - besonders für die Infos zur Vorratshaltung. Da habe ich dann doch gleich noch ein bisschen recherchiert.
Und u.a. dies

https://www.vogelundnatur.de/vogelarten-sumpfmeise/

gefunden. Ich gestehe, da hat mich besonders die Überschrift angesprochen - und das eingebettete Video mit den tollen Zeitlupenaufnahmen.


Und auch diese

https://www.nw-ornithologen.de/index.ph ... ei-voegeln

Seite finde ich interessant. Besonders die Beobachtung im allerletzten Satz ist ja ziemlich krass.

Und dann noch diese Seite

https://www.looduskalender.ee/n/index.php/de/node/825

Einfach immer wieder spannend die Natur.

Liebe Grüße
Petra

Und wieder einmal zeigt sich: auch kleine Tierchen können für große Erlebnisse sorgen! Danke für die Kurzreportage.
VG Wolfgang

ah, sehr schön, da haben die Schweden bereits Versuche gemacht zum Beobachtungslernen bei Kohlmeisen! interessant und bemerkenswert die festgestellte hohe Trefferquote auch nach 24 Stunden! das mehrstündige memorieren der Sumpfmeisen-Verstecke ist sicher eine erfolgreiche Strategie.

die kleinen Raptorengehirne leisten dabei erstaunliches. es braucht ja nicht nur die Erinnerung an ein Futterversteck eines anderen Vogels, sondern auch gewisse hemmende Fähigkeiten um nicht gleich drauf loszustürmen.

sind das stille Züge, Übersprungshandlungen? an einem Maschendraht herumzuklettern und so zu tun als sei man beschäftigt, dabei aber genau beobachten unter welcher Borke und in welchem Rinderspalt etwas versteckt wird.

es lässt sich nicht zweifelsfrei deuten, es sei denn man veranstaltet Versuche dazu wie in Estland oder Schweden.

Danke für die Links, Petra.

wenn Falken Singvögel halbtot in Felsspalten klemmen ist das im Grunde wie wenn Maulwürfe Regenwürmer angebissen lagern und so länger frisch halten. eine Lerche geht uns dann näher als ein Regenwurm, weil in unserer Betrachtung dabei unterschiedliche Schlüsselreize ausgelöst werden.

wußte bisher auch nicht, dass Eleonorenfalken das können. macht bei sporadisch aufkommenden Zugvogelschwärmen aber natürlich Sinn.

Gruß
Alcedo