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Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 19 Feb 2019, 22:13
von Bourkinist
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage an die EntenexpertInnen unter Euch.
An der Greenwichpromenade am Tegeler See habe ich heute diese Ente fotografieren können.

IMG_5140_crop.JPG
Größe: 136.92 KiB, 877 mal betrachtet


Meiner Meinung nach weicht das Gefieder relativ deutlich vom 'Normgefieder' einer weiblichen Stockente ab.
Ist dies noch durch eine innerartliche genetische Variabilität zu erklären oder habe ich hier eine Hybride vor mir gehabt?
Falls letzteres der Fall ist: Wer könnte hier über den Tellerrand geschaut haben?

Danke und Gruß,
Steffen

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 20 Feb 2019, 22:05
von dotterel
Hallo Steffen
Für mich "einfach nur" ein fehlfarbenes Stockentenmädel. Als Vergleich ein Artikel von Sonnenburg und Schmitz aus der Charadrius: https://www.dda-web.de/downloads/texts/ ... kenten.pdf
Dort passt mMn sehr gut die Abbildung 1e zu deiner gesuchten Dame.

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 20 Feb 2019, 22:52
von Bourkinist
Hallo Oliver,

vielen Dank für Deine Einschätzung und die verlinkte PDF-Datei zum Thema! :)
Ich habe im Nachbarforum einen ähnlichen Fred begonnen, dort werden im Kontext die Effekte des Xanthismus bzw. Chlorochroismus diskutiert.

Müde Grüße aus Nordberlin,
Steffen

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 21 Feb 2019, 05:03
von Bodo
Genau diese Farbvariante sehe ich seit Jahren immer wieder mal am Wolziger See /Langen See /Dahme bis Bindow. Immer nur ein Weibchen. Ob stets das selbe? Hybrid schließe ich aus.

Gruß Bodo

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 21 Feb 2019, 19:56
von martinmiethke
M.E. sind da lediglich irgendwann mal Hausenten-Gene dazwischengerutscht …

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 22 Feb 2019, 04:59
von Bodo
martinmiethke hat geschrieben:
21 Feb 2019, 19:56
M.E. sind da lediglich irgendwann mal Hausenten-Gene dazwischengerutscht …
Dann wäre es aber nicht 1. sondern x. Generation. In meiner Region hatte ich in ca. 50 Jahren aber nur zwei- oder dreimal Hybriden (und ich finde das gut so). Die Wahrscheinlichkeit ist also gering. Zuwanderer kann man natürlich nie ausschließen. Meine Spekulation würde eher in Richtung Hormonstörung gehen. Meine Assoziation ist irgendwie Richtung teilweiser Hahnenfedrigkeit oder einfach Farbausfall.

Gruß Bodo

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 22 Feb 2019, 21:37
von kickbiker
Bei meinen Stockentenzählungen finde ich zwar viele Farbabweichler, aber nur sehr wenige Hausenten, und nachweisliche Hybridbruten kenne ich gar nicht.

E. Rutschke hat 1998 zu diesem Problem seine Überlegungen veröffentlicht. Kurz zusammengefasst, geht er nicht von [ständigen] Einkreuzungen der Hausenten aus. Er meint vielmehr, dass die gleichen Mutationen, die die Grundlage für die Hausentenfarbvarianten waren, immer wieder in den Wildpopulationen auftreten. Unter den veränderten Selektionsbedingungen im verstädterten Umfeld bleiben diese Merkmale in diesen Populatioenn erhalten.
Vor dem Hintergrund dessen, was man inzwischen über die Evolution im Siedlungsbereich weiß, scheint mir diese Theorie plausibel.

Rüdiger

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 23 Feb 2019, 05:15
von Bodo
kickbiker hat geschrieben:
22 Feb 2019, 21:37
scheint mir diese Theorie plausibel.
Mir auch, die Wahrscheinlichkeit dafür scheint auch größer als Einkreuzung zu sein. Kannst du die Quelle bitte genauer angeben. Ich habe nur die 1. Auflage (1989) von E. Rutschke, Die Wildenten Europas.

Gruß Bodo

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 23 Feb 2019, 21:15
von kickbiker
Hallo Bodo,

Rutschke, E. (1998): Die Entstehung von Farbvarianten bei der Stockente Anas platyrhynchos. Ornithologische Mitteilungen 50 (12): 362-366.

LG Rüdiger

Re: Zu wieviel Prozent Stockente?

Verfasst: 24 Feb 2019, 05:13
von Bodo
Danke Rüdiger!

Gruß Bodo