Birdnet-Forum

Hallo allerseits,

ich habe diesen Thread eröffnet, um ein paar Eindrücke von Euch zur aktuellen Brutvogelsaison zu erhalten. Die diesjährige Brutvogelkartierung in meinem kleinen Stammrevier (Rummelsburger See in Berlin) ist bislang eine der merkwürdigsten, die ich je hatte.

Die frühen Brutvögel starteten früh (dieser Trend ist ja schon seit einigen Jahren zu beobachten), aber in dieser Saison legten sie noch früher. Die erste flügge Ringeltaube gab es Ende März, die erste flügge Elster am Ostersonntag. Rohrammernestlinge hörte ich bereits am 19. April im Wachower Lötz Schilf, laut Methodenstandards der Brutvögel in Deutschland legen sie erst ab Ende 4. Die ersten Stare flogen am 8. Mai aus. Das ist etwas früher, als bei mir sonst, aber das mag andernorts anders sein.

Dann kam der Temperatursturz und alles geriet ins Stocken. Der Zug der Langstreckenzieher schleppt sich seit Wochen dahin. die Fitisse gründeten vorübergehend Reviere und verdrängten die örtlichen Zilpzalpe, zogen dann aber jetzt wohl doch noch ab. Die Reviere der Langstreckenzieher werden nur sehr zögerlich besetzt. Die Nachtigallen singen bei Windstärken 4-5 direkt neben nächtlichen Partyhappenings. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig. Das Klima ist inzwischen so, dass fast immer ein mäßiger Wind weht und der Nutzungsdruck in der Innenstadt so groß, dass sich die Vögel arrangieren müssen. Die Feldsperlinge sind verschwunden, einen Einbruch gibt es auch bei den Grünfinken. Das liegt viellicht an der Sukzession, hat vielleicht aber auch andere Gründe.

Einige Wasservögel legten teilweise sehr früh. Deren Nachwuchs schlüpfte dann direkt während des Kälteeinbruchs und so führten Stockenten und Graugänse nur ein bis zwei Pulli oder die übrigen sind gleich am Anfang eingegangen. Andere legen gar nicht oder warten ab. Plötzlich tauchen Vögel während der Brutperiode auf, die sonst nie dort gebrütet haben: Der See ist für Zwergtaucher kein optimales Brutgewässer, aber vielleicht sind die Kleingewässer andernorts bereits so ausgetrocknet, dass sie auf größere Gewässer ausweichen müssen?

Im Unteren Odertal ist es jetzt bereits so trocken wie letztes Jahr im Frühsommer. Ich war noch nicht da, fahre erst zum nächsten Wochenende, aber es wurde mir berichtet. Haubentaucherbruten in ehemaligen Hauptbrutgebieten hängen in Nordhessen an der Eder in der Luft, weil die Wasserstände der regulierten Flüsse bereits wieder so stark gesunken sind, um die Talsperren zu füllen. Die Gewährleistun des Schiffsverkehrs auf den Hauptwasserstraßen hat Vorrang.

So weit der Stand bei mir. Es sind natürlich nur sehr punktuelle Beobachtungen und nicht repräsentativ.

LG Annette

Bei mir im Garten sind derzeit Blaumeisen, Amsel und Haussperlinge am füttern. In unserem NSG brütet wieder der Rotmilan , vom Wanderfalken ist allerdings nur das Männchen aufgetaucht. Unerfreulich lief es auch beim Uhu der in einem nahen Steinbruch brütet. Das Männchen wurde, vermutlich, durch ein Auto schwer verletzt und verstarb auf dem Weg zum Tierarzt.
Die Ringeltauben haben hier auch schon im Februar mit der Brut begonnen und ich hatte schon junge Stare, Stockenten und Elstern.
Von den Zugvögeln vermisse ich noch den Kuckuck und in unserem Dorf ist auch noch kein Mauersegler. Aber die waren auch letztes Jahr erst später da.

Moin Moin!

Bei uns scheint alles wie im Vorjahr zu laufen.
Im Garten brüten derzeit noch Ringeltaube, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Rabenkrähe, Kleiber und Blaumeise. Die Jungen der Amseln, der Rotkehlchen und der Kohlmeisen sind in den letzten Tagen ausgeflogen. Dort wird sich schon bald mit der Zweitbrut begonnen.
Neben diesen Jungvögeln konnte ich noch Küken von Nilgans, Graugans, Kanandagans, Bläßhuhn, Uhu, Turmfalke, Buntspecht, Waldohreule und Graureiher festellen.
In diesem Jahr gibt es bei uns im Kreis sogar einen neue Brutvogelart. Erstmals wurde eine jungenführende Schellente gesichtet werden. Es ist aber sehr wahrscheinlich das das Weibchen aus einer Aufzucht stammt. Der Vater hingegen scheint ein Wildvogel gewesen zu sein - er ist schon längere Zeit nicht mehr gesehen worden und hat sich wohl in nördlichere Gefilde aufgemacht...

Beste Grüße
Holger

Die ersten Jungvögel sind in unserem Garten zu sehen. Gestern flogen 3 Amseln aus dem Nest in unserer Hecke aus und heute waren 5 junge Kohlmeisen im Kirschbaum , die noch fleißig gefüttert wurden.
Immer wieder schön !

Bei uns sind die ersten Kohlmeisen dieses Jahr früh, Ende April (genaues Datum habe ich nicht notiert), ausgeflogen.

Kohl- und Blaumeise, Haus- und Feldsperling, Star und Amsel sind bei uns und in Nachbarsgarten schon alle mit der ersten Brut durch. Bei den Meisen beginnt gerade die zweite Legephase. Ich hatte allerdings noch keine Sichtung von Neuntöter, Kuckuck oder Mauersegler, was für Mitte Mai bei uns schon sehr ungewöhnlich ist. Vielleicht habe ich es nur nicht mitbekommen...

dotterel hat geschrieben: ↑

17 Mai 2019, 12:11

Kohl- und Blaumeise, Haus- und Feldsperling, Star und Amsel sind bei uns und in Nachbarsgarten schon alle mit der ersten Brut durch. Bei den Meisen beginnt gerade die zweite Legephase. Ich hatte allerdings noch keine Sichtung von Neuntöter, Kuckuck oder Mauersegler, was für Mitte Mai bei uns schon sehr ungewöhnlich ist. Vielleicht habe ich es nur nicht mitbekommen...

Mauersegler legen bei mir auch erst so langsam los. Ich glaube für die war einfach das Wetter Anfang Mai einfach noch zu schlecht. Seit es für 2 Tage warm ist, sind sie aufjedenfall ruffreudiger.

Die Wacholderdrosseln füttern hier inzwischen nicht mehr auf der Wiese ihren Nachwuchs, die sind mit dem ersten Bruterfolg durch. Bin gespannt, ob es weiteren Nachwuchs geben wird. Von den Unmengen an Stieglitzen hier im Gelände habe ich noch keinen Nachwuchs gesehen, die waren in früheren Jahren auch oft mit den Jungen auf der Wiese unterwegs (eher Anfang Juni). Ein Rabenkrähennest gegenüber war vor zwei/drei Wochen eindeutig besetzt; ob dort (schon) gefüttert wird oder es inzwischen verlassen ist, lässt sich nicht feststellen. Haussperlinge haben vor zwei Wochen flügge Jungvögel bei uns auf dem Balkon gefüttert; die sind also mit einer ersten Brut auch schon durch. Einzelne Blau- und Kohlmeisen in der Gegend waren auch vor zwei Wochen schon mit den Jungen unterwegs. Am Freitag hatte ich in der Umgebung eine Mönchsgrasmücke mit Jungvogel und am Samstag im Wald eine Familie Haubenmeisen - auch jeweils flügge. Dort wurden jedoch Blaumeisen noch in der Bruthöhle mit Futter versorgt. Das Nest vom Buchfink hier vor dem Fenster ist vor zwei Wochen beim Unwetter leider aus der Kastanie gestürzt. Ob es noch unbelegt war, oder ein Marder etc. die Reste weggetragen hat, lässt sich nicht sagen. Er ist jedenfalls noch hier. Vielleicht baut er ja wieder.

Schöne Grüße, Ilja.

wir haben bei uns auch einige Brutvögel gesehen. Heimlich haben die Blaumeisen unseren Nistkasten besetzt.
Gestern waren wir mit dem Rad an der A 4-Autobahnbrücke , wo eine ganze Menge Nistkästen für verschiedene Vögel installiert wurden. Wir waren hinter den Turmfalken her, wo es schon Küken gibt.

Gruß Martin_B.

Bericht aus einer kleinen Welt. Jeden April übernehmen die Vögel die Kontrolle über meine sechs Quadratmeter Balkon. Dieses Jahr brüteten hier (bisher) Hausrotschwanz und Kohlmeise. Die jungen Meisen verließen am 11.5. das Nest, zwei Wochen früher als letztes Jahr. Die Hausrotschwänze gestern (24.5.), das entspricht genau dem Schnitt von 15 Erstbruten in den vergangenene 33 Jahren. Leider war eines der Jungen tot, es ist kurz vor dem Ausfliegen gestorben. Insgesamt haben in dieser Zeit Hausrotschwanzpaare 28mal erfolgreich auf dem Balkon gebrütet (Erst- und Zweitbruten). Im Übrigen nutzen noch die Brutpaare von vier weiteren Arten meinen Balkon als Nahrungsrevier: Haussperlinge, 1 Paar Türkentauben, 1 Paar Ringeltauben und 1 Paar Stieglitze. Heute kam noch eine diesjährige Blaumeise vorbei. Manchmal ging es turbulent zu. Kurios wenn sich eine zierliche Türkentaube auf eine robuste Ringeltaube stürzt und sich in deren Rücken verkrallt. Leider war das aber viel zu schnell für ein Foto.

Liebe Grüße

Rüdiger

Schönes Bild vom startenden Hausrotschwanz!

Flügge Meisen sah ich meinem Gebiet am 23.05. Es dominierten die Blaumeisen vor den Kohlmeisen. Auch die Grünfinken haben es geschafft, zwei Jungvögel aufzuziehen. Es waren aber weniger Reviere in diesem Jahr. Trotz hohem Nutzungsdruck singen die Nachtigallen unverdrossen neben den Partygängern. Die Girlitze hingegen sind verschwunden. Seit auf der Brache ein Zeltlager errichtet wurde, fehlt wohl die Nahrungsgrundlage. Der Feldsperling ist seit zwei Jahren als Brutvogel komplett verschwunden, obwohl im Winter regelmäßig gemischte Trupps gibt aus Haus- und Feldsperlingen. Demgegenüber scheint mir die Anzahl der Haussperlinge zugenommen zu haben. Sie nutzen alle möglichen merkwürdigen Brutplätze, sogar Spundwandbruten gibt es. Ein Rekordjahr haben auch die Gartenbaumläufer. Hingegen fehlen Kleiber komplett und beharrlich. Ich weiß nicht, woran das liegt. Da es Buntspechte und Stare gibt, müssten eigentlich genug Höhlen vorhanden sein. Nistkästen wurden auch noch aufgehängt.

Bei den Wasservögeln setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Während die Höckerschwäne 7 Jungvögel erbrüteten, die Mandarinenten immerhin 4 (immer noch wenig), sah ich bislang erst eine Stockente mit Nachwuchs (2 Pulli, dann führte sie noch 1, zuletzt sah ich gar keinen Jungvogel mehr auf dem Wasser), bei angenommen mind. 8-10 Brutpaaren auf dem See. Auch Nachwuchs bei Haubentauchern und Blessrallen fehlt bislang. Die Graugänse brachten es nur auf 1 Pullus (frisch geschlüpft am 5.05.).

Die Gelbspötter sind am 23.05. noch eingetroffen, sehr spät und es werden immer noch Reviere von Langstreckenziehern besetzt. Die Gartenrotschwänze an meinem Balkon sind erst seit ca. einer Woche da. Teichrohrsänger treffen auch immer noch welche ein.

LG Annette

Annette hat geschrieben: ↑

28 Mai 2019, 07:15

Auch Nachwuchs bei Haubentauchern und Blessrallen fehlt bislang. Die Graugänse brachten es nur auf 1 Pullus (frisch geschlüpft am 5.05.).

Die ersten drei huckepack getragenen kleinen Haubentaucher hatte ich Sonntag. Für meine Gebiete ein eher früher Termin. Sie brüten zwar jedes Jahr zeitig, irgendwie scheint es aber die Regel zu sein, dass die ersten Brutversuche scheitern. Das gilt auch für die Bläßhühner, bei denen ich wohl noch warten muss. Bei der Graugans gibt es dieses Jahr einen Trend zu Kleinstfamilien mit nur 1 bis 4 Kindern. Grund ist wohl die Kälte zur ersten Schlüpfzeit und Prädatorendruck.

Gruß Bodo

bei uns haben die Steinmarder aus der Nachbarschaft einen Meisennistkasten geplündert und die Brut zerstört. Prompt haben wir uns um den Schutz der Nistkästen gekümmert und gleich installiert.

Gruß Martin_B.

Phoenix66 hat geschrieben: ↑

28 Mai 2019, 18:20

Prompt haben wir uns um den Schutz der Nistkästen gekümmert und gleich installiert.

Interessante Vorrichtung, Martin. Kannte ich bisher noch nicht

Hallo Martin,

ich kannte sie auch nicht. Aber meine Frau hat sie in anderen Foren erfragt und gleich bestellt.

Gruß Martin_B., der nun hofft, dass die Meisen wieder nisten.